Chris Madsen (Bild: Bernd Teuber)

Chris Madsen arbeitete als Deputy US-Marshal für Richter Parker

In den umliegenden Staaten Texas, New Mexico, Colorado, Kansas und Arkansas war die Besiedlung abgeschlossen, die Zivilisation etabliert. Verbrecher hatten kaum eine Chance, nicht erwischt zu werden. In Oklahoma aber, das zur Hälfte von den fünf zivilisierten Indianervölkern selbst verwaltet wurde, konnten sie jederzeit ungestört untertauchen. Zwar hatten die 200 Deputys von Bundesrichter Isaac Charles Parker auch hier in 15 Jahren mit Gefängniswagen und Massenhinrichtungen für Angst und Schrecken unter den Kriminellen gesorgt, aber in der ersten Phase reagierten sie ausschließlich mit verschärftem Terror.

In dieser Situation wurde Chris Madsen mit dem damals fürstlichen Monatsgehalt von 250 US-Dollar Deputy US-Marshal unter US-Marshal William Grimes, der Oklahoma in sechs Unterdistrikte mit jeweils einem US-Deputy Marshal einteilte. Madsens Aktivitäten bis 1923 - das Jahr, in dem er den Gesetzesstern ablegte - bieten Stoff für unzählige Wildwest-Geschichten. Ob es sich um Mitglieder der Dalton-Bande handelte, um Diebe, Räuber, Banditen, Totschläger oder Mörder, Chris Madsen ritt sie alle nieder. Männer wie "Schwarzgesicht" Charlie Bryant, Red Buck, Bitter Creek Newcomb, Tulsa Jack, Arkansas Tom, Dynamite Dick, Red Horse Hays, Big Sinch, Eat'Em Up Jake, Skeeter Dick, Zip Wyatt, Ole Yantis und Bee Dunn, bei denen es sich um die härtesten Banditen des Westens handelte - Chris hatte sie alle überlebt.

Chris Madsen verfolgte den Mörder Paul Schneider bis nach Los Angeles

Mit welcher Hartnäckigkeit der kleine Marshal einen Mann verfolgte, zeigt das Beispiel des US-Soldaten Paul Schneider, dem ein Betrunkener bei einem Regimentsball das Akkordion zertrat und der deshalb von Schneider mit einem Fleischermesser erstochen wurde. Schneider floh. Chris Madsen folgte der Spur nach Texas, durch New Mexico, Arizona, Nevada und Kalifornien bis nach Los Angeles. Auf einem auslaufenden, australischen Schiff nahm er den Mann fest, 500 Meter vor der Dreimeilenzone.

Nachdem die Dalton-Bande am 5. Oktober 1892 bei einem Banküberfall in Coffeeville zusammengeschossen, die Doolin-Bande niedergeritten und Bill Doolin am 5. März 1896 erschossen worden war, gab Chris Madsen noch ein kurzes Gastspiel bei Theodore Roosevelts "Rough Riders". Gemeinsam mit Deputy US-Marshal Bill Tilghman wurde Madsen vom Präsidenten der USA empfangen. Er starb als 93-jähriger am 9. Januar 1944.

BerndT, am 28.04.2015
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Bildquelle:
carletaorg (Henry Andrew Thomas - Der erfolgreichste Banditenjäger im Wilden We...)
Bernd Teuber (William Matthew Tilghman - Gesetzeshüter und Revolverheld im Wilden...)
Rainer Gräser (Texas-Marshals im Wilden Westen)
The British Library / Flickr.com (Myra Belle Starr - Die Banditen-Königin des Wilden Westens)

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